John Cages liebe zu Pilzen ist weithin bekannt. Das von ihm in Kooperation mit einer ZeichnerIn entstandene „Mushroom Book“ wurde in geringer Auflage aufgelegt.
Beschrieben werden hier Schopftintlinge. Diese Myzels haben eine so faszinierende Anmut, wie Objekte aus Tinteneis. Passend zu ihrer besonders fargilen Erscheinung wachsen sie nur zu frostigen Temperaturen.
Sie verhalten sich auch während ihrer kurzen Sichtbarkeit wie zarte Objekte.
Vorerst in blendendem weiß mit zarten kristallähnlichen Fransen, mit der Zeit verwandeln sie sich in eine kaum wiederzuerkennende Gestalt.
Pechschwarz, tropfend entschwinden sie wieder, ziehen den Hut, bis weit hinunter.
Übrig bleibt nichts als ein Fleck aus zarter Tinte, eine Zeichnung am Boden.
Irgendwo werden sie wieder auftauchen, die Myzels ziehen unterirdisch ihre unsichtbaren Kreise, wie Melodien bei denen es Pausen gibt, in der Erwartung auf ein wiedereinsetzten des Verklungenen.
Die Seltenheit macht einen besonderen Wert, auch 4’33“ kann man nicht kaufen. Auf Märkten ist auch der Pilz so gut wie nie zu sehen.
Nie weiss der Zuhörer des Cagen’ Stücks was ihn exakt erwartet.
Installation im Raum:
In Vitrine eins befindet sich die Leihgabe eines John Cage Originals des John Cage Trust NY (Mushroom Book, 1972 NY) In Vitrine zwei befindet sich die Gegenüberstellung seiner Interpretation, The Mushroom Book;
Projektbeschreibung:
Eine Jeansmappe darin blütenweiße Japanpapierbögen wie bei Cages Mushroom Book, 1972. Das oben aufliegende Japanpapier hat einen Faltbug und geöffnet bedeckt es die unteren Blätter. Die nachgeformten Pilzobjekte in Tinteneins gegossen, zerschmelzen am saugstarken Papier und skizzieren die kurze Erscheinung der Tintenpilze aus sich.
Die Tinte derselben wurde aus Schopftintlingen gewonnen.
Die unter dem Vitrinenglas eingeklemmten 10 wichtigsten Bücher für John Cage lassen Luft in die Vitrinen. Durch die lebendigen, stark strukturierten Lamellen und Papierschichte, liegen die Pilze wie auf Erdboden.
Das Papier gleicht durch seine Materialität durchschnittenen Erdschichten eines Waldbodens.
Die Jeansmappe wird nach dem Prozess mit den entwickelten Blättern ergänzt.