John Cages liebe zu Pilzen ist weithin bekannt. Das von ihm in Kooperation mit einer ZeichnerIn entstandene „Mushroom Book“ wurde in geringer Auflage aufgelegt.
Beschrieben werden hier Schopftintlinge. Diese Myzels haben eine so faszinierende Anmut, wie Objekte aus Tinteneis. Passend zu ihrer besonders fargilen Erscheinung wachsen sie nur zu frostigen Temperaturen.
Sie verhalten sich auch während ihrer kurzen Sichtbarkeit wie zarte Objekte.
Vorerst in blendendem weiß mit zarten kristallähnlichen Fransen, mit der Zeit verwandeln sie sich in eine kaum wiederzuerkennende Gestalt.
Pechschwarz, tropfend entschwinden sie wieder, ziehen den Hut, bis weit hinunter.
Übrig bleibt nichts als ein Fleck aus zarter Tinte, eine Zeichnung am Boden.
Irgendwo werden sie wieder auftauchen, die Myzels ziehen unterirdisch ihre unsichtbaren Kreise, wie Melodien bei denen es Pausen gibt, in der Erwartung auf ein wiedereinsetzten des Verklungenen.
Die Seltenheit macht einen besonderen Wert, auch 4’33“ kann man nicht kaufen. Auf Märkten ist auch der Pilz so gut wie nie zu sehen.
Nie weiss der Zuhörer des Cagen’ Stücks was ihn exakt erwartet.
Projektbeschreibung:
Eine Auflage von gebundenen Büchern, gebunden, der Deckel aus dem jeweils selben Material. Die Bücher liegen in 2 Stapeln aneinander. Das oben aufliegende Exemplar ist geöffnet und bedeckt dadurch die unteren Bände. Die nachgeformten Pilzobjekte in Tinteneins gegossen, zerschmelzen am Buch.
Die Tinte derselben wird aus Schopftintlingen gewonnen.
Bei der Seitenansicht der objekthaften Bücher, entsteht der Eindruck durch die lebendigen, stark strukturierten Papierschichten, dass die Pilze auf vielschichtigem Erdboden stehen wie Papierlamellen
Das Papier gleicht durch seine Materialität durchschnittenen Erdschichten.
Installation im Raum:
Leihgabe eines John Cage Originals (mushroom book) in der Gegenüberstellung seiner Interpretation.