Musik entwickelt sich in der Dimension der Zeit. Flüchtigkeit und Vergänglichkeit sind zentrale Themen in Claudia Märzendorfers Skulpturen aus Eis und ihren Videos über Instrumentenzerstörungen.
Als radikales Statement wurden performative Klavierzerstörungen schon oft in der Kunstgeschichte vorgenommen. Wenn Claudia Märzendorfer einen Flügel zerlegt, geht sie dabei weniger brachial, als ganz konzentriert vor und macht in der filmischen Dokumentation den individuellen Nachhall des Musikinstruments sicht- und hörbar. Smashed to pieces, 2018 zeigt, wie aus einem komplexen Instrument eine Ansammlung von Einzelteilen wird – lose Formen, ohne jegliche Funktion, liegen aufgereiht auf einem Schiffbrettboden, der in diesem Zusammenhang an die Linien eines leeren Notenblatts erinnert. In einer Neuproduktion schlägt Märzendorfer ein weiteres Kapitel aus der Geschichte der Instrumentenzerstörung auf und verhandelt ein (pop-)kulturell und künstlerisch ganz anders aufgeladenes Musikinstrument: die E-Gitarre. Sie verweist auf die bühnenwirksame, männlich-brachiale Geste ihrer Destruktion. Sie verbindet die beiden Videos, in dem sie den Klang der Klavierzerlegung über einen Gitarrenverstärker abspielt. Still of the night, 2019 . Text OK