POST STUDIO

In Foto-, Film- und Wandarbeiten wird Raum und Bild zu einer zeitlichen Achse verspannt. Der Pop Effekt ist sowie die Dekonstruktion das Prinzip, dass sich durch die Arbeiten Märzendorfers zieht: Wiederholung und Verschiebung der Interpretationsmöglichkeiten oftmals in einer 1:1 Darstellung. Nie ist dabei ein Bild ein abgeschlossener Gegenstand, Dekor einer Wand, das Buch reine Lektüre, die Skulptur ein für die Ewigkeit vorgesehenes Werk. Eine Rastlosigkeit dessen was das „Material“ an sich schon birgt wird in Form gebracht und ihre Vielfältigkeit zur Handlung der Darstellung. Das gilt für Märzendorfers Einsatz des Werkstoffs wozu auch Titeln und Sujets zählen.

Post Studio ist ein mise en abyme und eine Wiederholung mit Varianten.
Das Foto zeigt mehrere Personen in den Räumen des Ateliers.
Im Vordergund sitzend die Künstlerin deren Blick einer beschnittenen Weltkugel zugewandt ist. Weitere Personen und Künstler:innen des Gebäudes sind Teil der Szenerie in unterschiedlichen Positionen des Bildes und in der Abfolge der Räume. Ihr Blick ist nach vorne in Richtung Kamera gerichtet, wodurch ein stummer Blickwechsel direkt mit der jeweiligen Betrachter:in entsteht. Neben der Künstlerin im Vordergrund hängt an der Wand ein Bild das beinahe dieselbe Szenerie, dasselbe Bild ein wenig kleiner zeigt, was sich in Folge unendlich fortsetzt.
In dem nun eröffneten Spiel verändern die Darsteller:innen in jeder Wiederholung ihren räumlichen Standpunkt immer kleiner werdend des im Vordergrund hängenden Bildes im Bild, bis dieses unkenntlich ist: Ebene für Ebene, im Rhythmus der Wiederholung. In der jeweiligen Bildmitte im Zentrum des Studios befindet sich eine Skulptur, ein erstarrter Wasserabguss.
Entlang der Räume liest man Text und Beschriftungen, diese erschließen sich funktionell im Bereich des Ateliers und erfahren im Kontext des Fotos eine Variation ihrer Bedeutung: POST STUDIO, perfektes Verschwinden, LISTENING LOOKING … .