Claudia Märzendorfers künstlerisches Werk könnte man als Ode an das Unbeständige bezeichnen. Ihre ephemeren Plastiken und Installationen, fragil und gleichzeitig von mitreißender Kraft werden aus unterschiedlichen Materialien und unter Verwendung verschiedenster Medien bis hin zu Sprache und Film hergestellt. Einzig angestrebte Konstante in diesem dichten Werk scheint das Verschwinden zu sein, das die Künstlerin der Frage nach der Archivierung der Gegenwart gegenüberstellt. Seit Ende der 1990er Jahre experimentiert Claudia Märzendorfer in bemerkenswerter Konsequenz mit Verfahren und Materialien, die dem Prozesshaften, der Veränderung und dem Flüchtigen eingeschrieben sind. Diese Vergänglichkeit wird in ein Spannungsfeld zu einer spektakulären Bildmacht gestellt, etwa mit einem DJ- Set aus Hunderten von Einsschallplatten (also gefrorenem Wasser), mit handgestrickten LKW- Ersatzteil Skulpturen (Reifen, Motorblock, Auspuff, etc.) in Originalgrößen oder etwa in Filmen in Anlehnung an die Praxis der Live- Acts der Kulturgeschichte der Instrumentenzerstörungen im 20. Jhdt. Mit zarten, hochästhetisch anmutenden Objekten aus Plastik verhandelt Märzendorfer Fragen der Umweltzerstörung. Mit der kollektiv angelegten Installation „Für die Vögel“, einem schwebenden Skulpturengarten aus Birdhouse -Objekten von 45 Künstler*innen schafft sie eine große Geste künstlerischer Vielstimmigkeit. Claudia Märzendorfer stellt pointiert gängige Identifikationsmuster von Kunst auf den Kopf. Sie erzeugt poetische Parallelwelten, nachhallende Gegenentwürfe zu den Normalvorstellungen einer Gesellschaft, die sich durch das Paradoxon eines ins Absolute gesteigerten Individualitätsstrebens und gleichzeitigem Konformitätsdruck auszeichnen. Nicht zuletzt verdankt sich diese Poesie einer alles andere als gewöhnlichen, präzise und beharrlich forschenden Unangepasstheit.
Cornelia Offergeld, 2023
…under construction.…
Jessika Kenney
Simona Vidmar
Andreas Spiegl
„Skulpturen wie Longdrinks on the rocks“, 2000
„Die Geburt der Bibliothek und das leere Archiv“, 2011
„Die Arbeit Musictypewriter“, 2012
Reiner Zettl
perfektes Verschwinden
eisiger Haushalt
Werner Würtinger
Zugang zur Bildhauerei
Brief
Jeanette Pacher
Ruth Horrak
Ruth Cerha
Olga Flor